Die Männer trugen grobe Hosen aus Leinen oder Baumwolle und dazu ein gemustertes Hemd. Bei den Frauen ist vorab zwischen katholischer und evangelischer Tracht zu unterscheiden. Evangelische Frauen trugen Rock und Mieder in gedeckten Fragen, wie blau, grau, braun oder grün. Wogegen die Farben rot, rose oder lila den katholischen Frauen vorbehalten waren. Bei der Arbeitstracht war der Stoff einfach und schlicht. Die Schürze und das Kopftuch waren auch gemusterter Baumwolle. Was aber trug die Frau von damals „drunter“? Das Hemd war aus Leinen und meist knielang, denn es diente am Abend als Nachthemd (heute kaum vorstellbar). Die Unterhosen, wir kennen sie heute unter „Liebestöter“ waren auch knielang und gab es in den verschiedensten Variationen. Statt des heute allseits so beliebten Gummibandes war damals einfach eine Kordel eingezogen. Dann gab es die sog. „Klappbuchsen“ die, wie der Name schon verrät, am Hinterteil der Hose mit einer Klappe und zwei Knöpfen versehen war. Schließlich gab es dann noch die „Schnell-Feuer-Hosen“, die ihren Namen daher haben, weil sie im Schritt offen sind ..........Zu dem kommen noch ein Unterrock und die selbstgestrickten Strümpfe.
Die Festtagstracht der Frauen bestand aus edlen Stoffen, so waren die Röcke aus schwerem Beiderwand, die Mieder aus feiner Baumwolle oder Seide und ein seidenes Schultertuch durften natürlich nicht fehlen. Die besonderen Merkmale der unverheirateten Frau war, dass sie zum einen keine Kopfbedeckung trug und zum anderen eine weiße (...Jungfrau...) Schürze trug. Das Mädchen schlang sich noch eine bunte Trachtenborte um die Hüfte, die dann vorne zu einer Schleife gebunden wurde und einen besonderen Akzent zu der weißen Schürze setzte. Diese weiße Schürze wurde insbesondere bei öffentlichen Festen getragen. Wenn es nur zum „Tratsch“ zur Nachbarin ging, trug das Mädchen statt der weißen Schürze eine Seidenschürze. Die Haare wurden am Hinterkopf zu einem flach anliegenden Dutt geflochten.
Bei der festlichen Tracht der Männer bestand die Hose aus Leder, feinem Leinen oder feiner Baumwolle, die entweder Schwarz, grün oder senfgelb waren. Hierbei trugen die Männer weiße Hemden und die selbstgestickten Hosenträger, die man(n) von seiner Braut zur Hochzeit bekommen hatte. Jedes Paar Hosenträger hat sein eigenes Muster, da sich die Frauen immer viel einfielen ließen, damit sie ihren zukünftigen Männern gefallen. So manche Hochzeit musste abgesagt werden, weil die Hosenträger nicht fertig waren. Die Hosenträger sind das kostbarste Stück der Männertracht und sind zu einem ihrer wichtigsten Bestandteile geworden. Auch hier waren die Stoffe wie bei den unverheirateten Frauen, nur das die verheirateten Frauen einmal keine weiße Schürze besaßen, sondern „nur“ ihre Seidenschürze. Die verheiratete Frau musste dann auch mit der Eheschließung eine Kopfbedeckung „Karnette“ tragen. Diese Karnette kommt ursprünglich aus Frankreich und kam als eine Modeerscheinung nach Deutschland und wurde so zu einem festen Bestandteil in den verschiedensten Trachten, so auch bei uns. Die Karnette wurde früher auch als „Haube“ bezeichnet. Daher kommt auch das Sprichwort „unter der Haube sein“, da, wie bereits erwähnt, nur die verheirateten Frauen eine solche trugen und leicht zu erkennen waren.